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Hi,
speziell in der US-Szene zählt „Weathering“ zum A und O der Anlagenausstattung.
Auch bei Themen anch europäischen Vorbildern sieht man zunehmend („zarte“) Ansätze zur Alterung von Modellen. Natürlich gibt es eine Hemmschwelle, wenn man bedenkt, dass hochwertige Modelle durch „Versauen“ mit Farbe (so es dilettantisch ausgeführt wird) im Wert rapide sinken oder gar am Ende nur noch als Schrott zu verkaufen sind. Das bedeutet, dass man erste Versuche mit Billigkram machen sollte. Ich selbst konnte mir einige billige Märklin-Waggons (diese häßlichen weißen Waggons mit Reklameaufdruck) beschaffen, um daran zu üben.
Es gibt in der Spur 1-Szene virtuos arbeitende Patinierer wie Axel Henkenjohann.
Durch ihre kunstvolle Arbeit werden Modelle erst so richtig „ins rechte Licht“ der Vorbildgemäßheit gerückt. Daran sollte man sich zwar orientieren, aber der Profi-Grad an Perfektheit wird dem Amateur erst einmal versagt bleiben. Dennoch meine ich, dass jeder mal beginnen sollte!
Ich bin hier so wagemutig, sowohl meine schlechten als auch die einigermaßen akzeptablen Patiniermodelle zu zeigen. Schließlich müssen sie zunächst mir gefallen – und für Tipps bin ich dankbar!
Zum Patinierverfahren:
Grundsätzlich gibt es (ganz grob unterteilt) zwei unterschiedliche Patinierverfahren:
a) Das Trockenverfahren, wobei (oft nach einem besonderen „Washing“) mit spezieller Kreide, aber auch mit Pigmentfarben u. Ä. gearbeitet wird und später das Modell manchmal noch mit Firniss lackiert wird (damit sich die Trockenfarben nicht abgreifen).
Hierzu existiert z. B. eine gut lesbare Anleitung unter http://www.panzer-modell.de (Hinweis: Dazu „Tipps + Tricks“ anklicken und den „Bemalungs-Guide“ - siehe dort die erste Zeile – herunterladen).
Das Trockenverfahren wird von den meisten (Sem-)Profis der Militär-Modellbauszene, aber auch von vielen Modleleisenbahner angewendet und teils extrem akribisch gehandhabt, weil z. B. auf Ausstellungen speziell die (Militär-)Modelle streng bewertet werden.
Ziel ist es, solche Modelle fotografisch so festzuhalten, dass sie weitgehend vom Original nicht mehr zu unterscheiden sind. Dazu eignet sich das sehr zeitaufwändige Trockenverfahren wohl am besten.
Siehe hier die Abbildung meines Panzermodells (aus einem Plastik-Bausatz; leichter Panzer/Spähpanzer M 41), das im Trockenverfahren patiniert wurde:
b) Das Naßverfahren, wozu durchweg (wasserlösliche) Acrylfarben oder lösemittelhaltige Farben (z. B. von Revell und anderen Herstellern) eingesetzt werden.
Farb-Auftrag erfolgt alleine oder wechselweise per Airbrush und/oder Pinsel. Dieses Verfahren eignet sich m. E. zur Patinierung naß-verschmutzter Lkw oder auch Panzer als Ladegut für Spur 1 besonders gut – hat zudem den Vorteil, vergleichsweise preiswert zu sein und geht handwerklich an sich relativ flott vonstatten. Die wirklichkeitsgetreu filigrane Optik des Trockenverfahrens ist damit allerdings nicht oder eher selten zu erreichen.
Im Naßverfahren patinierte M 48:
Meine derzeitige Praktik:
Ich bevorzuge im Moment das Naßverfahren mit dem Pinsel. Vorweg möchte ich betonen, dass es weitaus versiertere Patinierer gibt als mich. Ich bin Amateur – meine Ergebnisse sind aber für meine Ansprüche befriedigend.
Doch das Bessere ist der Feind des Guten, womit ich animieren möchte, Verbesserungsvorschläge einzubringen!!
Meine Vorgehensweise ist die Folgende:
1.
Wenn erforderlich, dann nehme ich gleichzeitig immer mehrere Modelle „in Arbeit“ (also zwei Waggons oder zwei sonstige Fahrzeuge usw.), um eine gewisse Einheitlichkeit der Patinierung zu erreichen. Z. B. sind Lkw auf einer Baustelle oder Panzer einer Einheit, die man nach dem Manöver verlädt, auch stets im gleichen Gelände unterwegs und sehen entsprechend ähnlich verdreckt aus. Zusätzlich prüfe ich vorsorglich, zum Beispiel am Boden eines Modell, ob die werkseitige Farbe oder das Material Schaden nehmen durch den Auftrag von Lösemittel.
2.
Benutzt werden von mir ausschließlich lösemittelhaltige Pinsel-Farben (u. a. von Revell). Das aber setzt Arbeiten bei frischer Luft voraus, was auch für die richtigen Lichtverhältnisse sorgt.
Beispiel für ein von mir schlecht patiniertes, wirklich „versautes“ Modell:
Beim vorstehenden Modell ist insgesamt zu viel Farbe aufgetragen worden, das ist keine Weathering“; allenfalls als abgestellter „Schrottwaggon“ noch auf der Anlage zu gebrauchen.
Beispiel für ein m. E. halbwegs akzeptabel gealtertes Modell:
Auf den beiden folgenden Ausschnitt-Fotos von meinem patinierten US-Modell-Waggon (MTH) sind die Klappdeckel und die Türverschlüsse (Hebel) patiniert, um abgeplatzte Farbe und Rost nachzubilden; m. E. durchaus realistisch:
Hier der Waggon komplett:
Diese beiden US-Modell-Loks „kommen aus den Rockys“, sie sehen entsprechend „mitgenommen“ aus:
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