Hallo -
das ist ein digitales Wespennest!
Ich schätze durchaus die grundsätzlichen Eigenschaften der Digitalisierung - aber nicht das unnötige Drum und Dran, das m. E. nur die fatale Teil-Unfähigkeit der Entwickler, sich in die Denk- und Handlungsweise des Endverbrauchers zu versetzen, widerspiegelt.
Möchte noch kurz rekapitulieren:
1.
1984 stellte Märklin anlässlich des 125jährigen Firmenjubiläums die erste Mehrzugsteuerung vor. Die digtiale Modelleisenbahn war „erschaffen“. Zunächst einmal war damit ein großer Schritt in der Modellbahnsteuerung erreicht.
2.
Grundlagen: Bei der digitalen Modellbahnsteuerung liegt dauerhaft ein konstanter Fahrstrom am Gleis an. Lokomotiven und Wagen (Beleuchtung!) werden mit speziellen sog. Digitaldecodern ausgestattet. Diese erhalten ihre Information durch einen Steuerimpuls über die Schiene. Fahrstrom und Steuerstrom überlagern sich gegenseitig.
Bei diesem Verfahren können Triebfahrzeuge auf den Gleisen unabhängig voneinander gesteuert werden. Es genügt ein Stromkreis für Fahrstrom und Steuerimpulse für die komplette Modellbahnanlage. Weichen und Signale werden ebenfalls über den Steuerstrom angesteuert und nutzen somit den gleichen Stromkreis. Soweit so gut.
3.
Aber:
Damit ist es eben nicht getan.
Das gesamte digitale Umfeld, von Updates bis zu immensen Fehlerquoten der Hardware, von CVs bis sonstwas – das nervt zusehends die Mehrheit der Modellbahner!
Nebenbei bemerkt: Es geht nicht darum, dass jemand nicht „intelligent“ genug wäre, sich in das Thema einzuarbeiten. Nein, viele Modlelbahner wollen es einfach nicht, weil sie es für nicht hobbygemäß halten, sich mehr mit dem Digitalquatsch als mit der Modellbahn zu beschäftigen.
Hinzu kommt, dass Anleitungen und Beratungen der Digital-Spezis meist vor Pseudo-Fach-Chinesisch nur so strotzen. Es ist sehr typisch für Menschen solcher und ähnlicher Sparten (z. B. PC!), die sich durch Fachchinesisch abkapseln und sich dadurch für unersetzlich halten (!) – und die Masse der Anwender künstlich „dumm“ halten (wollen).
In Wirklichkeit beweisen die Unmengen Updates und die Fehlerquoten für mich nur, dass die „Fachleute “ ihr Metier nur unzureichend beherrschen. Ich selbst schrieb Märklin seinerzeit einen 10seitigen Bericht zu Problemen mit der Central Station. Bisher keine Reaktion.
4.
Hier nur mal ein einziges Beispiel von Hunderten von Beispielen, die für mich belegen, dass sich in nun 27 (!) Jahren digitaler Modellbahnsteuerung wenig getan hat, was man – nach meinem Anspruch - als wirklich anwender- bzw. kundenfreundlich einstufen könnte.
Die „banale“ Sound-Lautstärke bei Loks.
Üblicherweise erwartet man als Anwender, dass Hersteller diesen Sound bereits ab Werk auf Zimmerlautstärke einstellen (das typische „Spielzimmer“ in Deutschland ist ca. 15 bis 20 qm groß, 2,40 m hoch – und damit vom erforderlichen Lautstärke-Volumen her berechenbar).
Wie aber kommen Loks vom Hersteller?
Mit einer Lautstärke, die für eine Tennishalle gedacht zu sein scheint!
Also muss der Anwender, der üblicherweise keine Tennishalle für die Modlelbahn nutzt, diese Lautstärke erste einmal reduzieren, da sonst die Familie oder gar die Nachbarn revoltieren.
Wie macht er das nun?
Er muss relativ aufwändig die Lok „umprogrammieren“.
Wie ich finde: Eine Zumutung!
Jedes Radio lässt sich mit einem Rändelrad in der Laustärke verändern. Da fände ich es eine verd...te Pflicht und Schuldigkeit eines jeden Herstellers von Spur-1-Loks, unter der Lok beispielsweise ein entsprechend einfach zu bedienendes Rädchen oder einen Schiebeschalter anzubringen.
Dass dies machbar wäre, bestätigte mir kürzlich ein Fachmann.
Doch die Hersteller vernebeln sich in einem Pseudo-Digital-Jargon und nehmen den Anwender quasi als Geisel für ihre Unfähigkeit, in 27 Jahren wirklich für den Kunden etwas einfach Anzuwendendes zu entwickeln.
Was nützen denn z. B. 128 (!) Fahrstufen - das ist doch völliger Blödsinn, niemand braucht sowas.
Ab Werk könnte man stattdessen die bauarttypischen Eigenschaften einstellen: Eine BR 80 ist keine BR 01 – fertig!
Aber das ist nur ein klitzekleines Übel, dass nämlich ab Werk nicht immer baureihenbezogene Fahreigenschaften schon richtig vorprogrammiert sind. Es wäre eine winzige Kleinigkeit, dies werkseitig zu tun, aber es kümmert offenbar niemanden ..... soll doch der Kunde "rumprobieren".
Fazit:
Statt anwenderfreundlicher Bedienung haben wir teils überflüssigen digitalen Kinderkram bekommen, z. B. „Ansagen“, Kohlenschaufelgeräusche (die hört man bei einer Dampflok unter Feuer so gut wie nie!)und ähnlichen Unfug.
Viele Grüße!
Konny
Scio, neminem posse beate vivere, ne tolerabiliter quidem, sine sapientiæ studio.
(Ich weiß, dass niemand glücklich oder auch nur erträglich leben kann - ohne Studium der Weisheit; Zitat v. Seneca).