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DIGITALITIS: Ein pathologischer Befund? Oder: Wann wird der Endkunde wieder König?

#1 von Scio , 18.05.2011 14:54

Hallo -

ich las jetzt in einem Modellbahn-Forum
(wo, das spielt keine Rolle und von wem, das tut auch nichts zur Sache - es wird bestimmt ein Fachmann sein)
folgende tollen Hinweise:

ZITAT:

„....um den Decoder mit Soundprojekte zu bespielen, bzw. ihn upzudaten braucht man entweder ein MX31ZL, oder das MXDECUP. Aber genau mit Letzterem soll es Probleme geben.... Das MXDECUP muss HW-Seitig auch angepasst werden .........

........konnte nun auch mein Tool ZCS entsprechend anpassen (ist jetzt in Version 6 Online) und habe die CVs 400-428 namens "Eingangsmapping" eingebaut ........

......Da es die Decoder-SW Version 30 auch für frühere Decoder gibt, ist das Tool in Version 6 also auch für den upgedateten MX690, MX64x etc. interessant.....“

ZITAT ENDE.

Tja, wie angenehm war es noch, als man nur ein paar Schienen brauchte, nur einen Regler-Trafo mit zwei Adern an die Gleise anschloss - und flugs schon fahren konnte .....

Irgendwas stimmt m. E. heute nicht bei den Anbietern.
Warum muss vieles im Nirwana oder im digitalen Tollhaus enden?

Wann kommen endlich verbraucherfreundliche Steuerungen auf den Markt, die einem das Hobby nicht „versalzen“?

Ich persönlich will mich einfach nur an der Eisenbahn erfreuen und habe keine Lust, mir diesen Fachquatsch anzuquälen.

Das alles habe ich im Beruf, aber verschone möglichst meine Freizeit mit solchem Kram ....
aber sicher bin ich der Einzige, der so denkt !

Viele Grüße!
Konny


Scio, neminem posse beate vivere, ne tolerabiliter quidem, sine sapientiæ studio.
(Ich weiß, dass niemand glücklich oder auch nur erträglich leben kann - ohne Studium der Weisheit; Zitat v. Seneca).

 
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RE: DIGITALITIS: Ein pathologischer Befund? Oder: Wann wird der Endkunde wieder König?

#2 von W. Schönberger , 18.05.2011 17:00

Besten Gruß, nein, nicht der Einzige

Auch wenn ich mich jetzt in manche Nesseln setze. Hier stimme ich Scio voll und ganz zu.
Die Digitalisierung ist was Wunderbares. Die schiere Größe der Spur 1 im Verbund mit den manigfachen
Möglichkeiten der digitalen Steuerung brachten mich vor 8 jahren letztlich zur Spur 1.

Aber diese zitierte, äußerst tiefrgreifende Detailkenntnis habe ich nicht - will ich auch nicht haben.
Bei jedem elektronischen Gerät im Haushalt, das derartige Kenntnisse voraussetzen würde, würde ich
einen großen Bogen drum machen.

Habe unter meinen Loks "zwei" mit einem solchen Decoder--nämlich die erste und letzte.
Bewundere Jeden, der das beherrscht, möchte aber die Bahn in Vorbild und Modell im Mittelpunkt haben.


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RE: DIGITALITIS: Ein pathologischer Befund? Oder: Wann wird der Endkunde wieder König?

#3 von Michael Staiger , 18.05.2011 21:19

Hallo Digitalgeplagte,

versteh´ jetzt nicht ganz "Digital ist was wunderbares, aber ..."
Man braucht, um "nur einen Regler-Trafo mit zwei Adern an die Gleise anschloss - und flugs schon fahren konnte ....."
bei Digitalbetrieb doch auch nur zwei Drähte anschliessen daß es fährt.
Mir scheint, hier wird etwas durcheinander gebracht. Nur, weil einige die Möglichkeiten der Digitalsteuerungen bis an deren Grenzen austesten muß doch der "normale" Modellbahner sich nicht deren Probleme aneignen.
Schon wenn man im Analogbetrieb einen 2- oder 3-Zugbetrieb aufziehen will,
braucht´s ein mehrfaches als nur 2 Drähte + angemessene "elektrische Sachkunde" während man bei Digital ...zig Züge draufstellen kann und in allen brennt Licht - noch immer mit 2 Drähten.
Lasst den Spezialisten ihre Probleme und geniesst die vorhandenen Möglichkeiten.

Übrigens: Das oben geschriebene gilt für alle Zentralen

Gruß aus Reutlingen
Michael

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RE: DIGITALITIS: Ein pathologischer Befund? Oder: Wann wird der Endkunde wieder König?

#4 von vt11.5 , 18.05.2011 22:07

Na ja mein lieber Michael,

ganz so einfach kannst Du es Dir allerdings auch nicht machen: man schließt zwei Drähte an und - fährt.
Wenn Du das mit einer Startpackung und ein, zwei Loks machst mag das ja schon stimmen, wenn Du aber jetzt mehr "in die Tiefe" gehst wirst Du schon die eine oder andere Überraschung erleben.
Schau Dir nur einmal die Probleme der User in den Foren an, wo in regelmäßigen Abständen nach Antworten auf Problemfragen gefragt wird.
Wenn Du nun ausschließlich Digitalkomponenten eines Herstellers verwendest ist das Problemrisiko sicherlich noch überschaubar, aber bereits unterschiedliche Zentralen und Decoder bereiten oftmals Schwierigkeiten. Und wenn dann noch unterschiedliche Digitalsysteme eingesetzt werden ist es manchmal schon recht heikel - eigene (Club)Erfahrung!
Und wenn ich die Entwicklung bei den möglichen Zusatzfunktionen von Decodern erlebe - mehr, mehr und noch mehr, so verwundern mich Fehlfunktionen eigentlich überhaupt nicht.

Also man muß da schon unterscheiden: einfach Ansprüche, d.h., anschließen, Lok auf´s Gleis und los - ok, das funktioniert in den meisten Fällen. Aber bei dem vorhandenen Angebot will man(n) ja mehr und da fangen dann oftmals die Probleme an. Man sollte auch nicht voraussetzten das jeder Anwender so "digitalfirm" ist das er problemlos mit CV´s etc. umgehen kann, besonders wenn dann noch Zusatzgeräte erforderlich werden um zu programmieren - z.B. beim Sound.

Mir jedenfalls wächst es inzwischen über den Kopf und das schlägt dann in die "dann laß ich´s eben" Mentalität um und vergällt einem die Anwendung.

Gruß Peter


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RE: DIGITALITIS: Ein pathologischer Befund? Oder: Wann wird der Endkunde wieder König?

#5 von Scio , 19.05.2011 09:45

Hallo -
das ist ein digitales Wespennest!
Ich schätze durchaus die grundsätzlichen Eigenschaften der Digitalisierung - aber nicht das unnötige Drum und Dran, das m. E. nur die fatale Teil-Unfähigkeit der Entwickler, sich in die Denk- und Handlungsweise des Endverbrauchers zu versetzen, widerspiegelt.

Möchte noch kurz rekapitulieren:
1.
1984 stellte Märklin anlässlich des 125jährigen Firmenjubiläums die erste Mehrzugsteuerung vor. Die digtiale Modelleisenbahn war „erschaffen“. Zunächst einmal war damit ein großer Schritt in der Modellbahnsteuerung erreicht.
2.
Grundlagen: Bei der digitalen Modellbahnsteuerung liegt dauerhaft ein konstanter Fahrstrom am Gleis an. Lokomotiven und Wagen (Beleuchtung!) werden mit speziellen sog. Digitaldecodern ausgestattet. Diese erhalten ihre Information durch einen Steuerimpuls über die Schiene. Fahrstrom und Steuerstrom überlagern sich gegenseitig.
Bei diesem Verfahren können Triebfahrzeuge auf den Gleisen unabhängig voneinander gesteuert werden. Es genügt ein Stromkreis für Fahrstrom und Steuerimpulse für die komplette Modellbahnanlage. Weichen und Signale werden ebenfalls über den Steuerstrom angesteuert und nutzen somit den gleichen Stromkreis. Soweit so gut.
3.
Aber:
Damit ist es eben nicht getan.

Das gesamte digitale Umfeld, von Updates bis zu immensen Fehlerquoten der Hardware, von CVs bis sonstwas – das nervt zusehends die Mehrheit der Modellbahner!

Nebenbei bemerkt: Es geht nicht darum, dass jemand nicht „intelligent“ genug wäre, sich in das Thema einzuarbeiten. Nein, viele Modlelbahner wollen es einfach nicht, weil sie es für nicht hobbygemäß halten, sich mehr mit dem Digitalquatsch als mit der Modellbahn zu beschäftigen.

Hinzu kommt, dass Anleitungen und Beratungen der Digital-Spezis meist vor Pseudo-Fach-Chinesisch nur so strotzen. Es ist sehr typisch für Menschen solcher und ähnlicher Sparten (z. B. PC!), die sich durch Fachchinesisch abkapseln und sich dadurch für unersetzlich halten (!) – und die Masse der Anwender künstlich „dumm“ halten (wollen).

In Wirklichkeit beweisen die Unmengen Updates und die Fehlerquoten für mich nur, dass die „Fachleute “ ihr Metier nur unzureichend beherrschen. Ich selbst schrieb Märklin seinerzeit einen 10seitigen Bericht zu Problemen mit der Central Station. Bisher keine Reaktion.

4.
Hier nur mal ein einziges Beispiel von Hunderten von Beispielen, die für mich belegen, dass sich in nun 27 (!) Jahren digitaler Modellbahnsteuerung wenig getan hat, was man – nach meinem Anspruch - als wirklich anwender- bzw. kundenfreundlich einstufen könnte.

Die „banale“ Sound-Lautstärke bei Loks.

Üblicherweise erwartet man als Anwender, dass Hersteller diesen Sound bereits ab Werk auf Zimmerlautstärke einstellen (das typische „Spielzimmer“ in Deutschland ist ca. 15 bis 20 qm groß, 2,40 m hoch – und damit vom erforderlichen Lautstärke-Volumen her berechenbar).

Wie aber kommen Loks vom Hersteller?
Mit einer Lautstärke, die für eine Tennishalle gedacht zu sein scheint!
Also muss der Anwender, der üblicherweise keine Tennishalle für die Modlelbahn nutzt, diese Lautstärke erste einmal reduzieren, da sonst die Familie oder gar die Nachbarn revoltieren.

Wie macht er das nun?
Er muss relativ aufwändig die Lok „umprogrammieren“.
Wie ich finde: Eine Zumutung!

Jedes Radio lässt sich mit einem Rändelrad in der Laustärke verändern. Da fände ich es eine verd...te Pflicht und Schuldigkeit eines jeden Herstellers von Spur-1-Loks, unter der Lok beispielsweise ein entsprechend einfach zu bedienendes Rädchen oder einen Schiebeschalter anzubringen.
Dass dies machbar wäre, bestätigte mir kürzlich ein Fachmann.

Doch die Hersteller vernebeln sich in einem Pseudo-Digital-Jargon und nehmen den Anwender quasi als Geisel für ihre Unfähigkeit, in 27 Jahren wirklich für den Kunden etwas einfach Anzuwendendes zu entwickeln.
Was nützen denn z. B. 128 (!) Fahrstufen - das ist doch völliger Blödsinn, niemand braucht sowas.
Ab Werk könnte man stattdessen die bauarttypischen Eigenschaften einstellen: Eine BR 80 ist keine BR 01 – fertig!
Aber das ist nur ein klitzekleines Übel, dass nämlich ab Werk nicht immer baureihenbezogene Fahreigenschaften schon richtig vorprogrammiert sind. Es wäre eine winzige Kleinigkeit, dies werkseitig zu tun, aber es kümmert offenbar niemanden ..... soll doch der Kunde "rumprobieren".

Fazit:
Statt anwenderfreundlicher Bedienung haben wir teils überflüssigen digitalen Kinderkram bekommen, z. B. „Ansagen“, Kohlenschaufelgeräusche (die hört man bei einer Dampflok unter Feuer so gut wie nie!)und ähnlichen Unfug.

Viele Grüße!
Konny


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RE: DIGITALITIS: Ein pathologischer Befund? Oder: Wann wird der Endkunde wieder König?

#6 von vt11.5 , 19.05.2011 10:03

Hi Konny,

im Grunde gebe ich Dir ja recht - aber alles hat eben auch seine zwei Seiten. Viele Modellbahner erwarten ja geradezu immer neue techn. Raffinessen. Zentralen, Decoder die immer mehr können (sollen). Die Bedienbarkeit bleibt dann oft auf der Strecke, und die Programmierung gehört bei dem Leistungsumfang der Decoder - wohl oder übel - dazu und überfordert viele "Anwender".
Schon, wie von Dir beispielhaft angeführt - der Sound, bzw. die Lautstärke. Hier hat ja nun Kiss bei seiner BR 132 schon einmal einen Anfang gemacht: über die Funktionstaste läßt sich die Lautstärke um einige Stufen ändern. Das ist schon ein richtiger Schritt, statt den Käufer mit CV-Programmierung zu überfordern.
Und über Deine Bemerkung zur Beschreibung brauchen wir wirklich kein Wort zu verlieren. Wie oft habe ich davor gesessen und nach längerer Zeit den Versuch das dort geschriebene zu verstehen, kläglich und erfolglos aufgegeben. Aber das ist leider nicht auf unser Hobby begrenzt und tagtäglicher Irrsinn bei jedem neuen Gerät...

Aber glaube mir - wir können uns hier Diskussionsrunde um Diskussionsrunde um die Ohren schlagen - wenn bei der Entwicklung dieser Produkte kein GAU-Anwender (GAU= Größter Anzunehmender Unfähiger) beratend zur Seite steht wird sich auch nichts ändern.

Gruß Peter


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