ANLAGEN-PRÄSENTATION
Imposante Gartenbahn mit Selbstbau-Rollmaterial!
Gartenbahnen sind eigentlich keine Seltenheit. Vom bunten Oval mit LGB-Rollmaterial angefangen bis zu
geschickt installierten vorbildorientierten Außenanlagen reicht das Spektrum.
Oft sind mangelnde Grundstücksgröße und erlahmende Ausdauer limitierende Faktoren, um Vorbildorientiertheit in wünschenswerter Art und Weise umzusetzen.
Doch es gibt Ausnahmen von dieser Regel. So die nachfolgend kurz skizzierte Anlage von Dr. S. Keil, der in beeindruckender Weise schon zu DDR-Zeiten als Spur Einser kreativ seine Ideen planerisch und handwerklich vorbildlich umsetzte.
Die „Lohmugrundbahn“ in 1:32 auf einem Waldgrundstück
Eigner und Erbauer:
Dr. Siegfried Keil
Bauzeit für Bahn-/Schienenanlage, Gebäude und Rollmaterial:
ca. 35 Jahre
Lage:
Sächsische Schweiz (Großraum Dresden)
Zum Namen der Anlage:
Der Begriff „Lohmu“ stammt aus dem Slawischen und bedeutet „Steinbruch“. Das Bahngrundstück befindet sich nämlich auf einem ehemaligen Steinbruchgelände, dessen Betrieb bereits in den zwanziger Jahren weitgehend eingestellt wurde. Lediglich zwei bis drei Brüche überdauerten die Zeiten bis heute. Aus diesem Steinbruch stammt nicht nur Baumaterial für viele Dresdner Repäsentationsbauten, sondern – so erzählt man in dieser Gegend – es wurde zu DDR-Zeiten aus diesem Steinbruch Material für den Kölner Dom (der auch heute noch fortlaufend restauriert wird) gebrochen und ins Rheinland geliefert.
Vorbildsituation der Gartenbahn-Anlage:
Der Erbauer hat sich als Grundlage Motive der zweigleisigen Hauptstrecke zwischen Dresden und Chemnitz ausgewählt. Zusätzlich ist eine Schmalspurbahn gemeinsam mit einer Nebenbahn (die diese Hauptstrecke durch den Bogen eines gewaltigen Viadukts unterqueren) in Teilen nachgestaltet. Als Bahnhöfe sind Tharandt, Edle Krone und Hetzdorf (Flöhatal) nachgebildet worden (fast alles maßstabsgerechte Eigenbauten).
Gleislänge und Rollmaterial:
Die gesamte Strecke beläuft sich auf rd. 400 m Gleislänge (Gleise und Weichen: Selbstbau). Es können 26 Loks (davon 17 komplette Eigenbauten und 4 Teil-Eigenbauten sowie 5 Industriemodelle und über 200 Waggons (teils auch Eigenbau) eingesetzt werden.
Kurzbeschreibung der Anlage:
a) Optisches Zentrum der Gartenbahnanlage sind Gebäude und Gleisanlage des Bahnhofs Tharandt mit 14 (!) Parallelgleisen und fast originalgetreuen Gleisharfen (Länge des Bahnhofs ca. 20 m).
Die zweigleisige Hauptstrecke wird um zwei etwa mannshohe Hügel großzügig herumgeführt. Die Hügel sind durch den Hetzdorfer Viadukt verbunden. Durch die geschickte Art der Streckenführung kann der Betrachter nicht erkennen, dass es sich eigentlich um einen Rundkurs handelt.
So entsteht im Betrachter der Eindruck:
Hier ist der Bahnhof - und raus geht`s auf die freie Strecke. Und hier ist eine faszinierende Strecke von 20 – 30 m Länge und irgendwo wird diese auch einen Bahnhof erreichen.
b) Die Bahn wurde ursprünglich (lediglich) für den Analog-Betrieb konzipiert und als sog. Z-Schaltung ausgeführt. Durch zusätzlich eingebaute 2-polige Umschalter kann aktuell auch digitale Stromversorgung wahlweise erfolgen.
Bislang „genießen“ 3 mit Decoder nachgerüstete und 3 digitale Märklin-Loks dieses Privileg exzellenter Digital-Fahrweise.
c) Was die zeitliche Zuordnung/das Anlagenthema betrifft, so wurden die 50er – 60er Jahre nachgebildet.
Das gelingt erklärlicherweise zwar nicht in jedem Detail, doch ist die Gesamtoptik und Atmosphäre stimmig. Beachtlich ist vor allem, dass es heute beim Vorbild viele der auf der Anlage zu sehenden Details/Bauten gar nicht mehr gibt. So sind beispielsweise die historischen Gleisharfen für den Schiebelokbetrieb und viele attraktive Gebäude durch das Hochwasser im Jahr 2002 weggespült worden. Die Schmalspurstrecke existiert seit langem nicht mehr, der Hetzdorfer Viadukt wird nicht mehr befahren, die Hauptstrecke ist elektrifiziert – und die „Dampfrösser“ sind eh längst verschwunden.
Insofern hat diese außergewöhnliche Gartenbahnanlage durchaus auch eine kleinmaßstäblich-museale, stark über das rein Spielerische hinausgehende historisch sowie heimatkundlich-technische Bedeutung.
Nachfolgend ein paar Schnappschüsse
(Foto-Copyright by Dr. S. Keil),
die in Ansätzen die Größenordnung und das vorbildorientierte Geschehen ausschnittweise zeigen. Gleichzeitig wird deutlich, wie mit großem Elan und einem enormen handwerklich-technischen Geschick der Erbauer über Jahrzehnte sein „Werk“ gestaltet hat.
HINWEIS: Leider sind durch einen technischen Fehler des Upload-Servers einige Abbildungen nicht sichtbar; sie werden in Kürze erneut eingefügt!
Als Beispiel für die beeindruckende Selbstbaukunst des Bahnbetreibers
hier die sächsische 94er:
Detailreich und dennoch robust genug (!) für den Gartenbahnbetrieb!